Einleitung

  • Am meisten unterschätzte Fähigkeit des Gesundheitsamtes
  • Risikokommunikation ist Kernkapazität und Völkerrecht (IGV)
  • Deutschland wird gerade evaluiert Joint external evaluation
  • Übliches Verständnis von Krisenkommunikation: Direktive Kommunikation
  • Übliches Verständnis von Risikokommunikation: Contemplative Vorbereitung

Riskante Kommunikation

Shannon/Weaver: Basic communication model

  • Nach Aussagen von Diekmann ein überholtes Modell
  • The mathematical theory of communication
  • Sender -> Message -> Empfänger
  • Beispiel: “Wir müssen die Message rüberbringen”

Schulz von Thun: Vier-Seiten-Kommunikation

  • Sachebene, Appellebene, Selbstkundgabe, Beziehungsseite

John Austin: Sprechakttheorie

  • How to do things with words
  • Wenn wir sprechen tauschen wir nicht nur Informationen oder Sachverhalte und drücken nicht nur eine Beziehung aus.
  • Sprechen hat eine Funktion
  • Lokutionär = Sprechstil
  • Lokutionärer Akt “say something in the full normal sense”
  • Ilokutionärer Akt: “doing something in saying something”
  • Perlokutionärer Akt: “doing something by saying something.” Ich möchte eine Handlung von anderen erreichen
  • Beispiel: Um 12 Uhr gibt es Mittagessen. Lokutionärer Akt (Aussage getroffen), Ilokutionärer Akt (Beruhigung des anderen, es ist ja bald so weit). Perlokutionärer Akt (Strengt euch nochmal kurz an.)

Paul Watzlawick

  • Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren
    • Beispiel: “Das Gebäude des Gesundheitsamtes kommuniziert mit”
    • Beispiel: “Wie die Tür des Chefs ist”
  • Axiom 2: Jede Kommunikation hat einen Beziehungsaspekt und einen Inhaltsaspekt
    • Störungen auf der Gefühlsebene werden gewöhnlich “nur” als Störung auf der Sachebene wirksam
    • Im Grunde genommen verhandeln wir immer nur eine Beziehungsebene
  • Axiom 3: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
    • Wir sind schon sozialisiert und können nicht raus aus der
  • Axiom 4: Menschliche Kommunikation bedient sich analoger (schnelles Denken) und digitaler (langsames Denken) Modalitäten
  • So wie wir miteinander umgehen, determiniert wie wir miteinander sprechen.
  • Soziale Medien beinhalten auch vornehmlich einen Beziehungsaspekt

Fake news

  • Dieckmann: Eine ungefilterte ursprüngliche Kommunikation gibt es eigentlich nicht. Im Grunde genommen “faken” wir die ganze Zeit.
  • Descartes Res cogita und Res extensa
  • Social Media lässt einen mehr faken als ein echter Kontakt

Kommunikation von Risiken

  • Zwischenmenschliche Kommunikation vs. Institutionelle Kommunikation
  • Herkömmliches Modell zum Verständnis von Risiko
  • Risiko = eine lineare Gleichung aus Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß basierend auf Daten der Vergangenheit
  • Traditionelles Konzept
graph LR; Sender-->Message Message-->Bevölkerung

Risk Narratives

  • Science (Numbers, Rationality, Probability, Countable, Science, Economics)
  • Public (Personal, Individual, Cultural, Psychology, Anthropology, Culture, Religion)
  • Die Risikokommunikation soll zwischen den beiden vermitteln

Risk literacy

  • How xan people better understand their health risks
    1. Step: communicate better (“get the numbers right”)
    2. teach people how to understand statistics
  • Gigerenzer: “Heuristiken” (Daumenregeln).

Der Risikobegriff

  • Wissenschaftlicher Risikobegriff
  • Individuelles Risikoverständnis
  • Kulturell-normales Risikoverständnis
  • Risikoheuristik
    • Menschen verwenden Heuristiken, die sich evolutionär bewährt haben
    • Sparsamer Umgang mit begrenzten kognitiven Ressourcen
    • Bauchgefühl
  • Soziale Amplifikation: Risiken werden durch das soziale Prozesse verstärkt oder abgeschwächt
  • Risikoerhöhung wird anders wahrgenommen als Risikoreduzierung
  • Beispiel für Risikoerhöhung von Gigerenzener: Thromboserisiko bei Anti-Baby-Pille. Publikation von 2008

Risikokommunikation

Neues Verständnis

  1. Information
    • Sammeln (Welche Surveillance Systeme sind aktiv, Offizielle Stellen, Informelle Medien
    • Bewerten (Welche Bewertungsroutine, Analyse und Intelligence)
    • Teilen (Mit wem werden wie Informationen und Bewertungen geteilt)
  2. Kommunikation
    • Strategie (Transparanze, öffentliche Teilnahme, Medienpartnerschaften)
    • Key Message
  3. Koordination
    • Lokal
    • National
    • International

Gruppenaktivität Anwendung des neuen Kommunikationstools

Kategorie Aktivität Unsere Impfkampagne
Informationen Sammeln Daten vom KJGD,
U-Heft,
Fokusgruppenbefragung
  Bewerten Visualisierung nach Zeit, Ort, Person
  Teilen Einrichtungen,
Ärzte,
Fokusgruppen,
Arbeitsgruppe
Kommunikation Aktivitäten Twitter-Account,
Flyer,
Webseite,
Presse,
Amtsblatt,
Aushang Rathaus,
E-Mail Serienbrief,
Zielgruppen,
Poster
  Kernbotschaften Zielgruppenspezifisch,
Kanalspezifisch
  Strategie Vertrauensbildende Maßnahmen,
Schulterschluss mit Multiplikatoren,
Sichtbarkeit vor Ort
Koordination Lokal Impfsprechstunden sammeln,
Eigenes Impfbudget erhöhen,
Bereitschaftsdienst
  National  
  International  

Prinzipien der Risikokommunikation

  • Erstes Prinzip: Transparenz herstellen
    • Beispiel Hochsicherheitslabor Marburg (Großes rotes Gebäude, Tag der offenen Tür)
  • Zweites Prinzip: Proaktive Kommunikation
    • Z.B. etablierte Medienpartnerschaften im Vorfeld herstellen
  • Drittes Prinzip: Partizipative Kommunikation

Persönliche Take-Homes

  • ÖGD-Berlin Übung
  • Schnell-Fokus-Gruppe
  • Kontakt mit Medienvertretern suchen
  • Das Gesundheitsamtsgebäude kommuniziert mit
  • Netzwerkarbeit ist sinnvoll
  • Bestätigung Risikokommunikation in Deutschland ist in keinem guten Zustand
  • Es gibt ein interessantes Risikokommunikationsmodell
  • Sprechakttheorie