VRE
Was sind Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)?
Enterokokken sind Bakterien, die üblicherweise im Darm von Mensch und Tier vorkommen. Normalerweise verursachen sie dort keine Beschwerden. Enterokokken können aber in seltenen Fällen Infektionen verursachen, wenn sie in bestimmte Bereiche des Körpers gelangen. Solche Bereiche sind zum Beispiel die Harnblase, die Bauchhöhle, Wunden oder die Blutbahn. Infektion heißt: eine Person ist erkrankt und entwickelt Krankheitszeichen. Menschen können auch besiedelt sein, das heißt sie haben Enterokokken im Darm ohne selber zu erkranken. Diese Menschen bezeichnet man als besiedelt.
Enterokokken sind von Natur aus unempfindlich gegen viele Antibiotika. Wenn Enterokokken zusätzlich unempfindlich gegenüber dem Antibiotikum Vancomycin sind, dann nennt man sie VRE. In den letzten Jahren ist der Anteil von VRE an allen Enterokokken angestiegen. Die Einnahme bestimmter Antibiotika kann eine Besiedlung mit VRE begünstigen. VRE sind vor allem in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen von Bedeutung, im häuslichen Umfeld spielt eine Besiedlung mit VRE in aller Regel keine Rolle.
Wie werden VRE übertragen?
Von Mensch zu Mensch
Die Bakterien können durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Hauptübertragungsweg sind dabei die Hände (z.B. von Ärzt*innen oder dem Pflegepersonal). Diese Übertragungswege sind vor allem in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen von Bedeutung. Zum Beispiel erwerben Bettnachbarn von mit VRE-besiedelten Menschen im Krankenhaus in 15 von 100 Fällen auch eine VRE-Besiedlung.
Über Gegenstände
Enterokokken sind sehr widerstandsfähig und können auch auf trockenen Flächen viele Monate überleben. Durch das Berühren dieser Flächen oder Gegenstände können Bakterien auf die Hände gelangen und von dort weiter übertragen werden.
Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?
Eine VRE-Besiedlung verursacht keine Beschwerden. Wenn es zu einer Infektion kommt, können verschiedene Krankheitszeichen auftreten. Dies hängt davon ab, wo im Körper die VRE-Infektion entsteht. Mögliche Zeichen sind Fieber, Wundinfektionen, Infektionen der Harnwege, Infektionen der Bauchhöhle und Blutvergiftungen.
Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?
Da Enterokokken üblicherweise im Darm von Menschen zu finden sind, kann eine Besiedlung mit VRE mitunter mehrere Monate oder Jahre anhalten. Solange VRE ausgeschieden wird, kann man andere Personen anstecken.
Wer ist besonders gefährdet?
Enterokokken-Infektionen und VRE-Infektionen betreffen vor allem Personen mit einem geschwächten Abwehrsystem. Das sind zum Beispiel Personen nach der Transplantation eines Organs, Personen mit einer Krebserkrankung, Personen mit einer Vielzahl an Begleiterkrankungen, Personen auf Intensivstationen und ältere Personen. Auch Personen mit einer vorangegangenen Antibiotikatherapie sind häufiger betroffen.
Was muss ich bei einer Besiedlung beachten?
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Eine Besiedlung mit VRE ohne Krankheitszeichen muss im Normalfall nicht behandelt werden.
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Personen, die den Erreger an sich tragen, sollten auf eine gute Händehygiene achten. Das heißt: Waschen Sie sich die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
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Eine generelle Desinfektion von Gegenständen und Flächen im Haushalt ist nicht notwendig, Befolgen Sie hierzu die gezielten Empfehlungen Ihre*r behandelnden Ärzt*in oder des Gesundheitsamts.
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Waschen Sie Ihre Leib- und Bettwäsche bei mindestens 60°C mit einem Vollwaschmittel.
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Informieren Sie Ihr*e behandelnden Ärzt*innen und medizinische Einrichtungen vor einem Besuch darüber, dass Sie mit VRE- besiedelt sind, damit diese entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen können.
Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?
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Personen mit einer VRE-Infektion sollten sich auf jeden Fall in ärztliche Behandlung begeben. Infektionen müssen üblicherweise mit einem besonderen Antibiotikum behandelt werden. Die Antibiotikabehandlung muss so lange und in der Dosierung erfolgen, wie dies ärztlich verordnet wurde.
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Vor und nach der Versorgung von Wunden ist eine Händedesinfektion sinnvoll.
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Wunden, die mit VRE besiedelt sind, sollten mit geeigneten Verbänden abgedeckt werden, die nicht durchnässen.
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Erkrankte Personen in medizinischen Einrichtungen, zum Beispiel Krankenhäusern oder Pflegeheimen, sollten sich an die dort vorhandenen Hygieneregeln halten. Die Hygieneregeln können je nach Einrichtung sehr unterschiedlich sein. In manchen Einrichtungen werden Menschen, die den VRE ausscheiden, in Einzelzimmern untergebracht. In manchen Einrichtungen gibt es eine besondere Desinfektion der Umgebung. In manchen Einrichtungen muss besondere Schutzkleidung getragen werden.
Wie kann ich mich schützen?
Halten Sie allgemeine Hygieneregeln ein:
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Achten Sie immer auf eine sorgfältige Händehygiene. Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Wasser und Seife, insbesondere nach jedem Toilettengang und vor dem Zubereiten von Speisen.
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Desinfizieren Sie sich die Hände vor und nach einem Besuch im Krankenhaus mit dem dort bereitgestellten Desinfektionsmittel.
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Wunden sollten mit sauberen Verbänden und Pflastern abgedeckt werden.
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Benutzen Sie nur Ihre eigenen persönlichen Hygiene- und Badartikel wie Handtücher, Waschlappen oder Rasierapparate.
Wo kann ich mich informieren?
Weitere Beratung und Information erhalten Sie über Ihr*e behandelnde Ärzt*in und das örtliche Gesundheitsamt. Weitere Fachinformationen finden Sie im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de). Weitere Informationen zum Thema Infektionsschutz durch Hygiene und zum richtigen Umgang mit Antibiotika finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de).