Gastroenteritis-Erreger am Beispiel E.Coli

Jakob Schumacher

Über den Vortrag

Dies ist ein Vortrag von Jakob Schumacher für den Kurs: WBKD-01 Akademie für öffentliches Gesundheitswesen . Die Zielgruppe sind Amtsärztinnen und Amtsärzte. Der Vortrag wurde am 08.04.2022 gehalten.

Bedienungsanleitung: Der Vortrag ist eine Webseite. Die einzelnen Themenblöcke sind in Spalten organisiert. Mit den Pfeiltasten kommt man nach oben, unten, rechts und links. Mit Esc kann man sich eine Übersicht anzeigen lassen.

Der Vortrag ist dauerhaft online frei verfügbar unter https://jakobschumacher.github.io/presentations/.

Über mich

Teil 1: Rolle der Gesundheitsämter

Vorbeugen, erkennen, verhindern (IfSG § 1)

  1. Gefahrenvorbeugung (IfSG § 16)
  2. Wissenschaft (IfSG § 4)
  3. Gefahrenerkennung (IfSG § 25, IHR § 5)
  4. Meldungen sammeln (IfSG § 6-11)
  5. Informationsweitergabe (IfSG § 27)
  6. Gefahrenabwehr (IfSG § 28)

Aufgaben der Leitung

  1. Maßnahmen hochhalten
  2. Methoden erarbeiten/trainieren
  3. Ausbruchserkennung organisieren
  4. Netzwerk pflegen
  5. Hintergrundwissen Mikrobiologie
  6. Personal aquirieren/schulen
  7. Krankheiten strategisch vorbeugen
  8. Leitung übernehmen (Personalführung)
  9. Qualitätsmanagement

Teil 2 Überblick

Überblilck über Gastroenteritis Erreger

  • Norovirus
  • Rotavirus
  • Salmonellen
  • Campylobacter
  • Shigellen
  • E.Coli
  • Yersiniose
  • Listeriose
  • Giardia
  • Kryptosporidiose

Die wichtigsten Punkte

  • Gestroenteritis-Erreger sind häufig
  • Durchfall ist “gemeinsame Endstrecke” von Viren, Bakterien, Parasiten
  • Großer Killer der Welt: 1,3 Mio (bei 2 Milliarden Infizierten)
  • Gastroenteritis-Erreger Vorbeugung: Wassermanagement, Toiletten, Landwirtschaft
  • In Deutschland größte Gefahr durch: EHEC/HUS
  • Bei der Ermittlung: Ausbrüche bedenken
  • Zusammenarbeit mit Lebensmittelaufsicht
  • Norovirus ist ein Indikator für Hygiene

Der Darm und das Mikrobiom

  • Wichtigste Aufgabe: Verdauung, Immunabwehr und ?
  • Das Mikrobiom spielt eine größere Rolle als bislang gedacht

Was muss man zu einem Erreger wissen

  1. Namen des Erregers und Krankheit
  2. Epidemiologie
  3. Vorkommen
  4. Umweltverhalten
  5. Übertragungswege
  6. Zeiten
  7. Labornachweise
  8. Meldepflichten
  9. Infektionsinterview-Fragen
  10. Maßnahmen

Kurzwiederholung: Was haben Sie sich bislang gemerkt?

Teil 3

E.Coli und seine Krankheiten

1. Namen und Krankheiten des Erregers: E.Coli

  • Coliformer, E.Coli, ETEC, EPEC, EIEC, EAEC, EHEC, MRGN
  • Symbiont: Hilft bei Nahrungsaufspaltung, produziert Vitamine
  • Pathovar: Gastroenteritis, Infektionen, HUS, (Indikatorkeim)
  • E.Coli hat diverse Mechanismen/Toxine (Antibiotika, Anheftung, Eindringung)
  • Shigatoxin 2 (nur EHEC) verursacht ein HUS

2. Epidemiologie

  • Massive Inzidenzen in Ländern mit hygienisch niedrigen Standards
  • Deutschland
    • ~10.000 E.Coli-Enteritis
    • ~1000 Ehec
    • ~100 HUS
  • Kinder und Reiserückkehrer

2. Epidemiologie

Meldedaten kann man bei Survstat abfragen

3. Vorkommen

  • E.Coli lebt im Enddarm von vielen Warmblütern
  • Weltweit vertreten
  • EHEC vor allem in Wiederkäuern: Rinder, Schafe, Ziegen

4. Umweltverhalten

  • E.Coli lebt im Darm von Tieren
  • Von dort auf das Fell und die Umgebung
  • Vom Fell beim Schlachten aufs Fleisch
  • Vom Fell auf die Hand
  • Vom Darm auf die Felder
  • Vom Darm ins Wasser
  • Vom Wasser aufs Feld

5. Wichtigste Übertragung auf Menschen

  • Kontaktinfektion (Schmierinfektion, Fäkal-Oral, Händeinfektion)
  • Lebensmittel
  • Trinkwasser

6. Zeiten

  • Inkubationszeit: 2-10 Tage
  • Ansteckungsfähige Zeit: Solange Symptome bestehen. Aber Dauerausscheidung möglich

7. Labornachweise

  • Kultur (Goldstandard)
  • PCR (Weist die Gene nach)
  • ELISA (Weist die Toxine nach)
  • Genomsequenzierung

8. E.Coli erscheint als folgende Meldung

  • HUS (Arzt)
  • EHEC (Labor)
  • E.Coli-Enteritis (Labor, §34, §36)
  • Wasserkeim (TrinkWV)
  • MRGN (Labor)
  • Wundinfektionskeim (Fehlmeldung)

9. Maßnahmen EHEC I

  • Informationsbeschaffung, Übermittlung, Informationsweitergabe (Lebensmittelaufsicht)
  • Ausbruchsuntersuchung
  • Aufklärung
    • Erreger
    • Küchenhygiene
    • Toilettenhygiene.
    • Händehygiene
    • Wäschehygiene
    • Lebensmittelhygiene auf Reisen
    • Streichelzoo

9. Maßnahmen EHEC II

10. Infektionsinterview-Fragen I

  • Wie geht es Ihnen? (!)
  • Welche Krankheitszeichen sind bei Ihnen aufgetreten?
  • Wann hat die Erkrankung genau begonnen?
  • Sind in Ihrem Umfeld weitere Personen erkrankt?
  • Haben Sie eine Verbindung zu einer Kita oder ähnlichen Einrichtung?
  • Haben Sie eine Verbindung zu einer Einrichtung, in der sehr viele Menschen untergebracht sind?

10. Infektionsinterview-Fragen II

  • Wohnen Sie mit jemand zusammen, der in eine Kita oder Schule geht oder dort arbeitet?
  • Haben Sie beruflich mit Lebensmitteln zu tun?
  • Waren Sie vor der Erkrankung im Ausland?
  • Waren sie vor Erkrankungsbeginn im Kontakt mit Wiederkäuern?

Kurzwiederholung: Was haben Sie sich bislang gemerkt?

Teil 4: Gruppenarbeit

Gruppenaufgabe

  • Bitte sammeln Sie 4-5 ganz konkrete Tätigkeiten, die Sie durchführen, sobald Sie wieder im Amt zurück sind um den Infektionsschutz im Amt zu verbessern.
  • Beispiele für typische Infektionsschutzprobleme: EHEC-Ausbruch, SARS-CoV-2-Beginn, Norovirus-Ausbruch Berlin
  • Aufteilung in Gruppen a 4-5 Teilnehmer

Ideen aus der Gruppe

  • Regelmäßige Fallkonferenzen/Problemanalyse
  • Interne Richtlinien für Erreger festlegen
  • Lagebericht (möglicherweise automatisiert), Softwarerückmeldung
  • Konferenzen (z.B. wöchentliche sächsische Landeskonferenz)
  • Schulung von Einrichtung im Vorfeld
  • Strukturierte Zuständigkeit
  • Fehlerbox

Teil 5: Zusatz

Infektionsschutzkompendium

Vielen Dank fürs Zuhören

Wer noch weiter lesen will:

Danksagung

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