Jakob Schumacher

Infektionsschutz

Kompendium

Brucellose

Brucellose ist eine Zoonose, die meist über Lebensmittel übertragen wird. In Deutschland ist sie selten - die Mehrzahl der Fälle wird importiert.

Auflistung wichtiger Daten

  • Die Infektionskrankheit Brucellose wird durch den Erreger Brucella hervorgerufen.
  • Der Erreger ist ein Bakterium.
  • Humanpathogen sind Brucella melitensis, Brucella abortus, Brucella suis und Brucella canis
  • Die Erkrankungen der unterschiedlichen Spezies haben zum Teil Eigennamen.
  • Maltafieber, Mittelmeerfieber, undulierendes Fieber, Bang-Krankheit, Morbus Bang, Abortus Bang, Schweinebrucellose, Hundebrucellose, Rinderbrucellose, Schafbrucellose, Ziegenbrucellose
  • In Deutschland werden etwa 50 Fälle pro Jahr gemeldet
  • Endemiegebiet ist der Mittelmeerraum, die arabische Halbinsel, Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika
  • Brucella abortus kommt meist bei Rindern vor, Brucella Meltensis meist bei Schafen und Ziegen aber auch Kamelen, Brucella suis meist bei Schweinen, Brucella canis meist bei Hunden.
  • Die Inkubationszeit beträgt im Regelfall 5 bis 60 Tage
  • Menschen sind üblicherweise nicht ansteckend.
  • Der Erreger wird von den Tieren meist über Lebensmittel, insbesondere Rohmilch übertragen. Eine direkte Übertragung vom Tier auf den Menschen ist ebenfalls möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist unwahrscheinlich und betrifft insbesondere Stillen, Bluttransfusion und Geschlechtsverkehr.
  • Die Erkrankung äußert sich durch einen fieberhaften Infekt. Dabei kann das Fieber zeitweilig auch verschwinden (undulierendes Fieber)
  • Als Komplikation kann es zu einer chronischen Entzündung mit unspezifischen Allgemeinsymptomen kommen (Mattigkeit, Depression, vermehrtes Schwitzen). Lokalisierte Infektion können viele Organe betreffen, insbesondere Gelenke.
  • 90 von 100 immunkompetenten Personen entwickeln keine Symptome.
  • Weniger als 2 von 100 behandelten erkrankten Personen versterben.
  • Ein Labornachweis muss gemeldet werden

Übliche Maßnahmen des Gesundheitsamtes

  • Informationsbeschaffung zum Fall
    • Dies erfolgt üblicherweise durch ein Telefonat mit der erkrankten Person

  • Übermittlung an die Landesstelle
    • Gesetzliche Vorschrift nach § 11 IfSG

  • Ausbruchsuntersuchung
    • Wenn mehrere Personen betroffen sind und die Aussicht darauf besteht durch den Ausbruch weitere Erkrankungsfälle zu verhindern sollte eine Ausbruchsuntersuchung durchgeführt werden

  • Unterrichtung anderer Gesundheitsämter.
    • Gesetzliche Vorschrift nach § 27 IfSG wenn die anderen Gesundheitsämter betroffen sind.

  • Unterrichtung des Veterinäramts
    • Gesetzliche Vorschrift nach § 27 IfSG sofern ein Übertragung durch ein Tier in Frage kommt

  • Mütter sollten nicht stillen bzw. ihre Milch abkochen.

Stichpunkte für Interview

  • Welche Krankheitszeichen sind bei Ihnen aufgetreten?
    • Die Klinik ist relevant zur Einschätzung der Falldefinition.
  • Wann hat die Erkrankung genau begonnen?
    • Diese Frage ist relevant um herauszufinden wann und wo eine Ansteckung erfolgt sein könnte und wann andere Personen erkranken können.
  • Sind in Ihrem Umfeld weitere Personen erkrankt?
    • Diese Frage ist wichtig um herauszufinden, ob ein Ausbruch vorliegt. Gegebenenfalls muss eine Ausbruchsuntersuchung erfolgen, gegebenenfalls müssen die anderen Personen nachgemeldet werden.
  • Mussten Sie aufgrund Ihrer Erkrankung ins Krankenhaus?
    • Diese Frage dient der Einschätzung des Schweregrades der Erkrankung
  • Waren Sie vor der Erkrankung im Ausland?
    • Wenn die erkrankte Person während der Inkubationszeit im Ausland war, kann sie sich dort angesteckt haben. Bei Personen, die nicht im Ausland war sollte intensiver nach der Quelle gesucht, werden, da hier möglicherweise Maßnahmen möglich sind.
  • Arbeiten Sie in einem Labor mit Bakterien?
  • Vermeiden Sie beim nächsten Mal Rohmilch, Rohmlichkäse und ähnliche Produkte.
  • Vermeiden Sie beim nächsten Mal nicht ausreichend erhitztes Fleisch
  • Vermeiden Sie im Ausland Kontakt zu Rindern, Ziegen, Schafen, Hausschweine, Wildschweinen und Hunden.

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