Jakob Schumacher

Infektionsschutz

Kompendium

Legionellose

Legionellose ist eine durch Wasser übetragbare Krankheit. Im Gesundheitsamt spielen Legionellen eine besondere Rolle aufgrund der Maßnahmen bei einem Legionellenfund im Trinkwasser.

Übliche Maßnahmen des Gesundheitsamtes

  • Informationsbeschaffung, Übermittlung, Unterrichtung
    • Das Gesundheitsamt muss Informationen zum Fall sammeln, üblicherweise durch ein Interview mit der betroffenen Person und den Daten aus den Meldungen. Die Informationen müssen in der Meldesoftware eingegeben und übermittelt werden. Andere Ämter müssen ggf. unterrichtet werden z.B. Gesundheitsämter, Veterinärämter.

  • Ausbruchsuntersuchung
    • Wenn mehrere Personen betroffen sind und die Aussicht darauf besteht durch den Ausbruch weitere Erkrankungsfälle zu verhindern sollte eine Ausbruchsuntersuchung durchgeführt werden

  • Verwendung des Legionellose-Musterfragebogens des RKI
  • Unterrichtung der Immissionsschutzbehörde
  • Suche nach einer Quelle durch Zweck C und Zweck B Untersuchung, dann ggf. eine Gefährungsbeurteilung.

Stichpunkte für Interview

  • Welche Krankheitszeichen sind bei Ihnen aufgetreten?
    • Die Klinik ist relevant zur Einschätzung der Falldefinition.
  • Wann hat die Erkrankung genau begonnen?
    • Diese Frage ist relevant um herauszufinden wann und wo eine Ansteckung erfolgt sein könnte und wann andere Personen erkranken können.
  • Sind in Ihrem Umfeld weitere Personen erkrankt?
    • Diese Frage ist wichtig um herauszufinden, ob ein Ausbruch vorliegt. Gegebenenfalls muss eine Ausbruchsuntersuchung erfolgen, gegebenenfalls müssen die anderen Personen nachgemeldet werden.
  • Mussten Sie aufgrund Ihrer Erkrankung ins Krankenhaus?
    • Diese Frage dient der Einschätzung des Schweregrades der Erkrankung
  • Wo haben Sie sich vor der Erkrankung aufgehalen?
    • Der mögliche Ansteckungsort ist wichtig um eine mögliche Quelle zu identifizieren. Diese Information muss in der Meldesoftware üblicherweise angegeben werden.
  • Waren Sie vor der Erkrankung im Ausland?
    • Wenn die erkrankte Person während der Inkubationszeit im Ausland war, kann sie sich dort angesteckt haben. Bei Personen, die nicht im Ausland war sollte intensiver nach der Quelle gesucht, werden, da hier möglicherweise Maßnahmen möglich sind.

Die wichtigsten Fakten über den Erreger

  • Die Infektionskrankheit Legionellose wird durch humanpathogene Erreger der Legionellae hervorgerufen.
  • Der Erreger ist ein Bakterium.
  • Humanpathogen sind Legionelle pneumophila, Legionella micadei, L. bozmanii, L. longbeachae, L. anisa. Es gibt unterschiedliche Serogruppen, die sich wiederum in Subtypen unterteilen
  • Legionelle pneumophila Serogruppe 1 ist am häufigsten. Der Subtyp MAb 3-1 ist besonders pathogen.
  • In Deutschland werden etwa 1000 Fälle pro Jahr gemeldet. Vermutet werden bis zu 30.000 Fälle
  • Der Erreger kommt weltweit vor.
  • Der Erreger kommt in geringer Zahl in den meisten Gewässern vor.
  • Der Erreger kann in Amöben und in einem Biofilm vorkommen und dadurch höhere Temperaturen aushalten.
  • Besonders Hotels, in denen die Duschen nicht regelmäßig gespült werden, sind für Infektionen bekannt.
  • Die Inkubationszeit beträgt im Regelfall 2-10 Tage. In Ausbrüchen sind Inkubationszeiten bis 26 Tage beschrieben. Pontiac-Fieber kann schon 5 Stunden nach der Infektion beginnen.
  • Menschen sind üblicherweise nicht ansteckend.
  • Der Erreger wird üblicherweise über aerosoliertes Wasser übertragen. Er kann auch über eine Mikroaspiration nach dem Trinken übertragen werden. Eine Mensch-zu-Mensch Übertragung wurde nur einmal beschrieben. Kühltürme können Legionellen großflächig verbreiten.
  • Das Vollbild der Legionellose beinhaltet eine schwere Lungenentzündung. Pontiac-Fieber ist eine akuter vorübergehender fieberhafter Infekt (möglicherweise eine "toxische" Erkrankung).
  • Asymptomatische Fälle kommen vor.
  • Etwa 10% der Personen, die eine Legionellosen-Pneumonie entwickeln versterben.
  • Wichtigste Untersuchungsmethode ist die Urinuntersuchung, die allerdings nur Pneumophila Gruppe 1 findet
  • Goldstandard ist die Anlage einer Kultur aus einer Atemwegsprobe. Dadurch kann auch der genau Subtyp ermittelt werden.
  • Ein Labornachweis muss gemeldet werden

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