Jakob Schumacher

Infektionsschutz

Kompendium

Rotavirus-Gastroenteritis

Rotavirus ist eine häufige Durchfallerkrankung, die insbesondere bei Kindern vorkommt. In Ländern mit einem niedrigeren mittleren Einkommen gibt es viele Todesfälle.

Auflistung wichtiger Daten

  • Rotavirus-Gastroenteritis wird hervorgerufen durch den Rotavirus. Rotavirus gehört zu den Reoviridae.
  • Der Erreger ist ein Virus.
  • Der Erreger wird in sieben Serogruppen unterteilt. Man unterscheidet G-Typen und P-Typen.
  • Etwa 30.000 Fälle werden in Deutschland gemeldet.
  • Der Erreger kommt weltweit vor.
  • Das wichtigste Reservoir ist der Mensch, der Erreger kann allerdings auch bei Tieren gefunden werden.
  • Der Erreger ist sehr umweltresistent
  • Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Tage
  • Üblicherweise wird der Erreger nicht länger als 8 Tage mit dem Stuhl ausgeschieden
  • Frühgeborene und Immungeschwächte können den Erreger noch lange Zeit ausscheiden
  • Der Erreger wird übertragen Von Mensch-zu-Mensch über eine Schmierinfektion häufig also Hände, über Lebensmittel, über Trinkwasser.
  • Krankheitszeichen sind wässriger Durchfall und Erbrechen. In etwa der Hälfte der Fälle sind unspezifische Krankheitszeichen der Atemwege zu finden.
  • Komplikationen ist insbesondere die Dehydratation
  • Die Krankheitsdauer beträgt üblicherweise 2-6 Tage
  • Viele erkranken mit nur geringen oder keinen Symptomen. Insbesondere Erwachsene haben häufig keine Symptome.
  • Personen sind nach einer Rotavirus-Gastroenteritis oder Impfung für ein paar Jahre immun
  • 0,1 auf 100.000 Personen versterben.
  • Es existiert ein Impfstoff gegen die Erkrankung
  • Die Impfung wird empfohlen für alle Kinder in den ersten Lebenswochen.
  • ELISA ist der wichtigste Nachweis
  • Eine infektiösen Gastroenteritis muss gemeldet werden, wenn mehr als ein Fall auftritt oder die erkrankte Person mit Lebensmitteln arbeitet
  • Ein Labornachweis muss gemeldet werden
  • Kindereinrichtungen müssen Gesundheitsämter benachrichtigen

Übliche Maßnahmen des Gesundheitsamtes

  • Informationsbeschaffung, Übermittlung, Unterrichtung
    • Das Gesundheitsamt muss Informationen zum Fall sammeln, üblicherweise durch ein Interview mit der betroffenen Person und den Daten aus den Meldungen. Die Informationen müssen in der Meldesoftware eingegeben und übermittelt werden. Andere Ämter müssen ggf. unterrichtet werden z.B. Gesundheitsämter, Veterinärämter.

  • Ausbruchsuntersuchung
    • Wenn mehrere Personen betroffen sind und die Aussicht darauf besteht durch den Ausbruch weitere Erkrankungsfälle zu verhindern sollte eine Ausbruchsuntersuchung durchgeführt werden

  • Unterrichtung zur Küchenhygiene
    • Die erkrankte Person sollte zur Küchenhygiene unterrichtet werden. Siehe Empfehlungen BfR.

  • Einhaltung Toilettenhygiene.
    • Erkrankte Person: wenn möglich eigene Toilette benutzen. Die Toilette sollte täglich gewischt werden - wenn möglich desinfizierend. Nach dem Toilettengang Hände mit Seife waschen. Einrichtung: Toilettenhygiene gemäß des eigenen Hygieneplans und den Empfehlungen der KRINKO.

  • Unterrichtung zur Händehygiene
  • Einhaltung der Wäschehygiene
    • Erkrankte Person: Wäsche bei mindestens 60° waschen. Wenn möglich unter Verwendung eines desinfizierenden Waschmittels. Einrichtung: Desinfizierende Wäsche nach Hygieneplan und nach der Desinfektionsmittelliste des RKI.

  • Isolierung der erkrankten Person in einer Einrichtung
    • Eine Isolierung sollte so weit als möglich eingeführt werden. Dazu sollte der Einrichtungsinterne Hygieneplan Vorgaben enthalten.

  • Weitere Verhaltenshinweise an betroffene Einrichtungen
    • Je nach Schwere der Situation sollte eine Einrichtung weitere Maßnahmen unternehmen: Umstellung auf viruzides oder viruzid-plus Mittel, Minimierung von Personalbewegung, vermehrte Desinfektion und Reinigung im betroffenen Bereich.

Stichpunkte für Interview

  • Für die Meldestatistik erhebe ich einige Informationen. Dazu stelle ich Ihnen jetzt ein paar Fragen.
    • Die notwendigen Informationen der Meldesoftware sollten erhoben werden.
  • Sind in Ihrem Umfeld weitere Personen erkrankt?
    • Diese Frage ist wichtig um herauszufinden, ob ein Ausbruch vorliegt. Gegebenenfalls muss eine Ausbruchsuntersuchung erfolgen, gegebenenfalls müssen die anderen Personen nachgemeldet werden.
  • Haben Sie eine Verbindung zu einer Kita oder ähnlichen Einrichtung?
    • Wenn eine Verbindung zu einer Einrichtung besteht muss diese in die Maßnahmen mit einbezogen werden
  • Haben Sie eine Verbindung zu einer Einrichtung, in der sehr viele Menschen untergebracht sind?
    • Beispiele sind: Unterkunft für Asylbewerber, Gefängnis oder Obdachlosenunterkunft. Wenn eine Verbindung zu einer Einrichtung besteht muss diese in die Maßnahmen mit einbezogen werden
  • Haben Sie eine Verbindung zu einer mediznischen Einrichtung?
    • Beispiel sind Krankenhaus, Pflegeheim, Praxis. Wenn eine Verbindung zu einer Einrichtung besteht muss diese in die Maßnahmen mit einbezogen werden
  • Haben Sie beruflich mit Lebensmitteln zu tun?
    • Personen, die mit bestimmten Lebensmitteln arbeiten müssen besonders beachtet werden.
  • Mussten Sie aufgrund Ihrer Erkrankung ins Krankenhaus?
    • Diese Frage dient der Einschätzung des Schweregrades der Erkrankung

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