Evidenzbasierte Governance
Definition Governance
- Regieren, steuern und koordinieren staatlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Akteuere innerhalb netzwerkartigen Strukturen
- Berücksichtigen von Konstellationen, Aktivitäten, Potentiale und Beschränkungen
- Gesundheitsgovernance = Strukturen, Prinzipien und Prozesse der Politikformulierung, Regulierung, Rechenschaftsplicht und KOntrolle, die auf dem Kernziel der Prävention von Krankheit und Förderung von Gesundheit
- Beschreibung von Governance auf den Seiten der WHO
- Ziele Gesundheits-Governance:
- Effiziente Methoden, Prozesse und Institutionen
- Strategieentwicklung für politische Entscheidungsträger
- Beteiligung von Interessensvertretern
- Festlegung messbarer Zielvorgaben
- Die drei Dimensionen des Politikbegriffs
graph TD;
B["Policy (Inhalt)"]
C["Polity (Form)"]
D["Politics (Politics)"]
Politik-->B;
Politik-->C;
Politik-->D;
Polity
- Kategorie: Normen, Insitutionen
- Leitfragen: Welches Gesetz spielt eine Rolle? Policy
- Kategorie: Politischen Probleme, Programme und Ziele, Lösungen
- Leitfragen: Was ist das Problem? Wie sollen/können die Ziele Erreicht werden? Politics
- Kategorie: Interessensgruppen, betroffene Personen
- Leitfragen: Wer ist betroffen? Wo gibt es Interessenskonflikte? Policy analysis triangle
graph LR;
Kontext --- Prozess;
Inhalt --- Prozess;
Inhalt --- Kontext;
Evidenzbasierte Politikgestaltung
Was ist Evidenz?
- Erkenntnisse aus der Forschung und anderes Wissen, das als nützliche Grundlage für die Entscheidungsfindung im Bereich Gesundheitspolitik und Gesundheitsversorgung dienen kann
- Tatsachen oder Zeugnisse zur Unterstützung einer Schlussfolgerung, Aussage oder Überzeugung und “Etwas, das als Beweis dient”
Warum Evidenz?
- Ergebnisorientierung
- Rationalität vs. Emotionalität und Ideologie
- Rechenschaft und Absicherung
- Erwartungen z.B. der Bevölkerung
Phasen der evidenzgeleiteten Politikgestaltung Quelle: WHO
- Klare Definition: Klare Definition des Gesundheitsproblems
- Recherche: Effiziente Suche nach Forschungserkenntnissen
- Kritik: Krittische und effiziente Beurteilung der Forschungsarbeiten
- Synthese: Formung von Optionen oder Empfehlungen für Praxis bzw. Politik
- Adaption: Anpassung der Information an den lokalen Kontext
- Implementierung: Entscheidung über die Nutzung
- Evaluierung: Auswertung der Wirksamkeit
Was ist evidenzgeleitete Politikgestaltung
Wie kommt etwas auf die politische Agenda
graph TD;
a["Problem
(z.B. Epidemien,
Naturkatastrophen,
vernachlässigte
Krankheiten)"] b["Lösungsvorschlag
(z.B. diskutierte ,
Richtlinine,
neue Technologie)"] c["Entscheidungsprozess
(z.B. Regierungswechsel,
Stimmungswandel in
der Bevölkerung)"] d["Politisches Fenster"] a-->d b-->d c-->d
(z.B. Epidemien,
Naturkatastrophen,
vernachlässigte
Krankheiten)"] b["Lösungsvorschlag
(z.B. diskutierte ,
Richtlinine,
neue Technologie)"] c["Entscheidungsprozess
(z.B. Regierungswechsel,
Stimmungswandel in
der Bevölkerung)"] d["Politisches Fenster"] a-->d b-->d c-->d
Praktisches Beispiel: Clearingstelle für Menschen ohne Krankenversicherungsnachweis
- Auftrag ergab sich aus den Koalitionsvereinbarung
- gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherungsnachweis sicherstellen
- clearingstelle
- Notfallfons-finanzierte anonymer Krankenschein
- Die zugehörige Stelle in der Senatsverwaltung hat Kontakt aufgenommen mit denjenigen, die diesen Koalitionsbeschluss gefasst haben um zu fragen: Wie war das genau gemeint.
- Suche nach Lösungsansätzen
- Welche Ansätze gibt es
- Wie haben es andere Bundesländer gemacht? Hamburg, Göttingen, München
- Outreach
- Welche Rechtsgrundlagen gibt es?
- Welche Bedarfe gibt es?
- Welche Angebote gibt es bereits?
- Partizipation
- Feststellung von zentralen Punkten
- z.B. sollen Menschen ohne Krankenversicherungsnachweis eine freie Arztwahl haben
- Welcher Grad der Versorgung ist angebracht? Nach SGB V?
- Welche Übersetzungmöglichkeiten gibt es?
- Wie lässt sich Missbrauch verhindern
- Beantragung von ca. 1 Mio. pro Jahr, auch wenn damit der ganze Bedarf gedeckt werden kann.
- Kosten-Nutzen-Abwägung
- Erstellung eines Konzeptpapiers
- Lessons learnt
- Politische Akteure haben viel zu tun - das schafft Gestaltungsspielraum für die Arbeitsebene
- Für eigene Werte und Ideen eintreten. Wenn die eigenen Vorstellung nicht passen, wird es schon herausgestrichen.
- Prozesse hinken oft der Realität hinterher
- Dran bleiben
- Partizipation ist zeitaufwendig aber sehr lohnenswert. Es ist illusorisch, dass man Prozesse am grünen Tisch gestalten kann
- Man kann es selten allen Recht machen
- Orientierung an den Ressourcen anstatt an den Defiziten