Jakob Schumacher

Infektionsschutz

Kompendium

Leptospirose

Leptopsirose ist eine Zoonose. In Deutschland ist sie selten. Die Ansteckung erfolgt meist über Kot und Urin von Ratten bzw. damit kontaminierter Schlamm oder Wasser.

Auflistung wichtiger Daten

  • Die Infektionskrankheit Leptospirose wird durch Leptospiraceae hervorgerufen.
  • Der Erreger ist ein Bakterium.
  • Es exisiteren diverse humanpathogene Spezies von Leptospiraceae. In Deutschland sind vor allem Leptospira interrogans relevant. Spezies werden wiederum in Serovare und Serogruppen unterteilt.
  • Erntefieber, Schlammfieber, Weil-Krankheit, Morbus Weil, Batavia-Fieber, Reisfeldfieber, Schweinehüterkrankheit, Bouget-Gsell-krankheit, Zuckerrohrfieber, Canicola Fieber
  • In Deutschland werden etwa 100 Fälle pro Jahr gemeldet
  • Der Erreger kommt weltweit vor. Er ist häufiger im Äquatorbereich, insbesondere in Gebieten mit häufigen Überschwemmungen.
  • Das Reservoir sind insbesondere Nagetiere. Die nicht erkranken und den Erreger mit dem Urin ausscheiden. Viele Tierarten können Leptospirose bekommen und den Erreger weitertragen.
  • Die Bakterien können in feuchten und warmen Gebieten Monate lang infektiös bleiben. Außerhalb von Organismen können sie sich aber nicht vermehren.
  • Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 30 Tage im Regelfall 7 bis 14 Tage
  • Menschen scheiden den Erreger üblicherweise in den ersten zwei Wochen der Erkrankung aus.
  • Der Erreger wird durch den Urin von Tieren (meist Nagetiere) ausgeschieden, der Erreger verbleibt dann im Schlamm oder Wasser. Menschen können sich über kleine Wunden oder Schleimhäute infizieren. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten.
  • Das Krankheitsbild ist variabel und beinhaltet Krankheitszeichen wie bei einer Grippe: Fieber, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit. Häufig tritt das Fieber nach einer Besserung erneut auf.
  • Bei etwa 1 von 10 Erkrankten kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Diese können fast jedes Organ im Körper betreffen. Häufig sind die Schäden an der Niere, der Leber, der Milz und der Lunge. Auch das Herz und die Blutbildung können betroffen sein, ebenso die Hirnhäute.
  • Etwa 9 von 10 Erkrankten entwickeln keine oder nur milde Krankheitszeichen.
  • Ein Labornachweis muss gemeldet werden

Übliche Maßnahmen des Gesundheitsamtes

  • Informationsbeschaffung zum Fall
    • Dies erfolgt üblicherweise durch ein Telefonat mit der erkrankten Person

  • Übermittlung an die Landesstelle
    • Gesetzliche Vorschrift nach § 11 IfSG

  • Ausbruchsuntersuchung
    • Wenn mehrere Personen betroffen sind und die Aussicht darauf besteht durch den Ausbruch weitere Erkrankungsfälle zu verhindern sollte eine Ausbruchsuntersuchung durchgeführt werden

  • Unterrichtung anderer Gesundheitsämter.
    • Gesetzliche Vorschrift nach § 27 IfSG wenn die anderen Gesundheitsämter betroffen sind.

  • Unterrichtung des Veterinäramts
    • Gesetzliche Vorschrift nach § 27 IfSG sofern ein Übertragung durch ein Tier in Frage kommt

  • Überprüfung der Rattenkontrolle im Umfeld der erkrankten Person

Stichpunkte für Interview

  • Welche Krankheitszeichen sind bei Ihnen aufgetreten?
    • Die Klinik ist relevant zur Einschätzung der Falldefinition.
  • Wann hat die Erkrankung genau begonnen?
    • Diese Frage ist relevant um herauszufinden wann und wo eine Ansteckung erfolgt sein könnte und wann andere Personen erkranken können.
  • Sind in Ihrem Umfeld weitere Personen erkrankt?
    • Diese Frage ist wichtig um herauszufinden, ob ein Ausbruch vorliegt. Gegebenenfalls muss eine Ausbruchsuntersuchung erfolgen, gegebenenfalls müssen die anderen Personen nachgemeldet werden.
  • Mussten Sie aufgrund Ihrer Erkrankung ins Krankenhaus?
    • Diese Frage dient der Einschätzung des Schweregrades der Erkrankung
  • Waren Sie vor der Erkrankung im Ausland?
    • Wenn die erkrankte Person während der Inkubationszeit im Ausland war, kann sie sich dort angesteckt haben. Bei Personen, die nicht im Ausland war sollte intensiver nach der Quelle gesucht, werden, da hier möglicherweise Maßnahmen möglich sind.
  • Wo könnten Sie Kontakt zu Nagetieren oder deren Ausscheidungen gehabt haben?
  • Hat die erkrankte Person Haustiere oder anderen Kontakt zu Tieren.
  • Waren Sie Schwimmen oder Baden in Gewässern, die nicht regelmäßig überprüft werden.
  • Sie sollten darauf achten, dass für zwei Wochen Niemand mit Ihrem Urin in Berührung kommt.

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