Jakob Schumacher

Infektionsschutz

Kompendium

Salmonellose

Salmonellose ist neben Campylobacter der häufigste bakterielle Gastroenteritis-Erreger in Deutschland. Salmonellen können Gastroenteritis oder Typhus/Paratyphus hervorrufen - als Salmonellose werden nur die Gastroenteritiden bezeichnet. Lebensmittel-Ausbrüche sind häufig erkennbar, da für die Salmonellen häufig Serovare angegeben werden.

Auflistung wichtiger Daten

  • Die Infektionskrankheit Salmonellose wird durch Nichttyphoidale Salmonellen hervorgerufen.
  • Der Erreger ist ein Bakterium.
  • Der Erreger wird in tausende Serotypen nach dem Kauffmann-White-Le Minor-Schema eingeteilt. Die häufigsten sind S. Typhimurium und S. Enteritidis.
  • Ungefähr 16.000 Fälle werden in Deutschland gemeldet.
  • Der Erreger kommt weltweit vor.
  • Der Erreger kommt in vielen Tierarten, die häufig asymptomatisch sind. S. Typhimurium kommt häufig in Schweinen vor. S. Enteritidis häufig in Geflügel. Seltene Serovare weisen auf ein besondere Infektionsquelle hin (z.B. Reptilienhaltung).
  • Der Erreger kann sich sehr umweltresistente Stadien bilden (VBNC)
  • Eine Inkubationszeit beträgt im Regelfall 12h bis 4 Tage
  • Solange die Person erkrankt ist scheidet sie den Erreger aus. Auch nach dem Ende der Symptome wird der Erreger ausgeschieden. Aber 48 nach Symptomende ist die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe gering
  • Insbesondere Kinder können den Erreger noch über viele Monate ausscheiden.
  • Saisonaler Gipfel ist von Juni bis August
  • Der Erreger wird meist über Lebensmittel übertragen, insbesondere über Schweinefleisch und Geflügelfleisch. Prinzipiell können aber die meisten Lebensmittel mit Salmonellen kontaminiert sein. Er wird selten von Mensch zu Mensch übertragen. Vor allem in Ländern mit niedrigerem Hygienestandards wird er auch über Trinkwasser oder Baden übertragen.
  • Typische Krankheitszeichen sind Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen.
  • Komplikationen sind Organentzündungen z.B. Abszesse, Gelenksinfektionen, Lungenentzündungen, Meningitis.
  • Die Erkrankung dauert im üblichen Fall bis zu einer Woche
  • Weniger als 1 von 1000 erkrankten Personen verstirbt in Deutschland.
  • Eine infektiösen Gastroenteritis muss gemeldet werden, wenn mehr als ein Fall auftritt oder die erkrankte Person mit Lebensmitteln arbeitet
  • Ein Labornachweis muss gemeldet werden
  • Kindereinrichtungen müssen Gesundheitsämter benachrichtigen
  • Gruppenunterkünfte müssen Gesundheitsämter benachrichtigen

Übliche Maßnahmen des Gesundheitsamtes

  • Informationsbeschaffung, Übermittlung, Unterrichtung
    • Das Gesundheitsamt muss Informationen zum Fall sammeln, üblicherweise durch ein Interview mit der betroffenen Person und den Daten aus den Meldungen. Die Informationen müssen in der Meldesoftware eingegeben und übermittelt werden. Andere Ämter müssen ggf. unterrichtet werden z.B. Gesundheitsämter, Veterinärämter.

  • Ausbruchsuntersuchung
    • Wenn mehrere Personen betroffen sind und die Aussicht darauf besteht durch den Ausbruch weitere Erkrankungsfälle zu verhindern sollte eine Ausbruchsuntersuchung durchgeführt werden

  • Unterrichtung zur Küchenhygiene
    • Die erkrankte Person sollte zur Küchenhygiene unterrichtet werden. Siehe Empfehlungen BfR.

  • Unterrichtung zur Händehygiene
  • Tätigkeitsverbot nach § 42
    • Eine Person, die den Erreger ausscheidet, darf nicht beruflich mit bestimmten Lebensmittel arbeiten. Siehe Empfehlungen zur Wiederzulassung der Länder.

  • Essenszubereitung der erkrankten Person
    • Die erkrankte Person sollte kein Essen zubereiten bis mindestens bis 48 nach Ende der Symptome, besser bis zwei Wochen nach Ende der Symptome. Bei Lebensmittelverarbeitenden im Regelfall bis zu 3x negativem Nachweis (Siehe Wiederzulassungsempfehlungen der Bundesländer).

  • Ausbruchsuntersuchung im gastronomischen Bereich
    • Unterrichtung der Lebensmittelaufsicht und der Landesstelle über einen außerhäuslichen Essensort bei dem Rohfleisch verzehrt wurde oder hygienische Standards möglicherweise nicht optimal waren. Die Lebensmittelaufsicht kann bei mehreren Verdachtsfällen am selben Essensort eine Untersuchung einleiten.

  • Reptilienhaustier abklären lassen
    • Reptilien kommen als Quelle von Salmonellosen in Betracht. Der Verdacht ergibt sich insbesondere wenn ein seltenes Serovar vorliegt.

Stichpunkte für Interview

  • Für die Meldestatistik erhebe ich einige Informationen. Dazu stelle ich Ihnen jetzt ein paar Fragen.
    • Die notwendigen Informationen der Meldesoftware sollten erhoben werden.
  • Sind in Ihrem Umfeld weitere Personen erkrankt?
    • Diese Frage ist wichtig um herauszufinden, ob ein Ausbruch vorliegt. Gegebenenfalls muss eine Ausbruchsuntersuchung erfolgen, gegebenenfalls müssen die anderen Personen nachgemeldet werden.
  • Haben Sie beruflich mit Lebensmitteln zu tun?
    • Personen, die mit bestimmten Lebensmitteln arbeiten müssen besonders beachtet werden.
  • Haben Sie vor dem Beginn der Erkrankung auswärts gegessen? Wenn Ja, wo genau? Haben Sie Hinweise auf Hygienemängel dort? Was haben Sie dort gegessen?
  • Haben Sie Reptilien als Haustier?

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